Aus: Herbert Popp, "Bayreuth - neue entdeckt", Verlag Ellwanger, Bayreuth 2007
Mit freundlicher Genehmigung des Verfassers
Das Pfarrdorf St. Johannis, das erst 1939 nach Bayreuth eingemeindet wurde, ist einer der ältesten Siedlungsplätze im Bayreuther Becken. Einige Historiker vermuten, dass der Ort, der früher (Alten)Trebgast hieß, jener Ort ist, der nach den Giechburgverträgen von 1143/ 1149 nicht mehr befestigt werden durfte und an dessen Stelle möglicherweise die Grafen von Andechs nicht weit entfernt das heutige Bayreuth gründeten: als Ersatzsiedlung für Altentrebgast. Diese Interpretation ist jedoch noch reichlich spekulativ. Gleichwohl befand sich vermutlich um den heutigen Platz eine Vorläufersiedlung (von der keine Überreste mehr vorhanden sind), an die die Bezeichnung Altentrebgastplatz erinnert.
Von den heute noch erhaltenen Gebäuden sind die Kirche, das Schloss von St. Johannis (das derzeit als Justizvollzugsanstalt genutzt wird) und das gegenüberliegende frühere Gasthaus (*)... die ältesten und markantesten Baudenkmäler (aus dem 14. -17. Jahrhundert).
Trotz seines hohen Alters ist St. Johannis (oder Kanz, wie es von den Bayreuthern bezeichnet wird) eine kleine und bis heute ländlich wirkende Siedlung geblieben. Seit dem 18. Jahrhundert trat es in den Schatten des benachbarten höfischen Parks der Eremitage, der in der Gemarkung von St. Johannis liegt.
Erst seit den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts wurden einige Neubauwohngebiete erschlossen, sodass die Bewohnerzahl auf 1.250 Personen anstieg (Stand: 2004; einschließlich Eremitenhof).
Da keine viel befahrene Durchgangsstraße den Ortsteil St. Johannis quert (**), liegt er bis heute recht isoliert und im Abseits; dies ist aber eine Eigenschaft, die ihn in gegenwärtiger Sicht zugleich attraktiv macht als Wohngebiet "im Grünen".
Anmerkungen: * ehemaliges Gasthaus "Angerer"
** Von Ortskundigen wird der Weg durch St. Johannis als Abkürzung zwischen Industriegebiet bzw. Autobahnausfahrt BT-Nord und Königsallee/Aichig und B 22 (Richtung Weiden) als Abkürzung benützt, sodass in Eremitagestraße und Ochsenhut zeitweise viel Durchgangsverkehr entsteht.
St. Johannis um 1850:
Eine Chronik von den Anfängen bis zur Eingemeindung nach Bayreuth 1939 hat Wolfgang Schilling (+) verfasst...
Das Dorf in der Amtszeit von Bürgermeister Andreas Sonntag (1919 - 1933) beschrieb dessen
Tochter Paula Rösch. Sie erzählt, wie es damals im Dorf war...
Vom alten Dorf in ihrer Jugendzeit berichteten1980/81 Mitglieder des damaligen Seniorenclubs St. Johannis...
1939 wurde St. Johannis nach Bayreuth eingemeindet. Infos über das Verfahren und über den Ort zur damaligen Zeit:
> Geschenke und Versprechungen - und Druck:
> Historische Zeitungsberichte
Erst in den 1960er Jahren wurden in St. Johannis die Straßennahmen eingeführt. Ein Plan zeigt auch die damalige Bebauung...
über einzelne Gebäude mit historischer Bedeutung: